Dienstag, 19. Januar 2016

Weitgehend aus der Mode gekommen

Bei Wikipedia erfährt man: "Ein Muff (abgeleitet von lat. muffula für Pelzhandschuh) ist ein röhrenförmiges Bekleidungsaccessoire, in das die Hände von beiden Seiten hineingesteckt werden, um sie warm zu halten" und: "Muffe wurden früher vor allem vom Bürgertum und den gehobenen Ständen statt Handschuhen getragen. Heute sind sie weitgehend aus der Mode gekommen." 

Eigentlich hatte ich bei den letzten 12 von 12 beim Anblick dieses Bildes nur aus Quatsch gesagt, dass so ein Muff doch was für mich wäre. Aber nachdem es einige von Euch in den Kommentaren aufgenommen und weitergesponnen hatten, begann sich die Idee in meinem Kopf festzusetzen und am Abend stand es fest - ich wollte tatsächlich einen haben. Natürlich nicht aus Pelz und auch nicht aus Kunstpelz, den ich extra hätte kaufen müssen, sondern nur aus Materialien aus dem Fundus. Entstanden ist der Muff, den Ihr oben seht. Ich habe ihn schon ein paar Mal ausgeführt  und für sehr praktisch befunden, wenn man nicht gerne Handschuhe trägt und öfter mal die (kleine) Kamera oder das Telefon zückt, um ein Foto zu machen. Und die Hände hält er wirklich wunderbar warm.

Falls Ihr Euch auch so einen Muff nähen wollt, braucht Ihr dafür:

- Für die Außenseite: 2 Rechtecke 37x23 cm, z. B. aus Jersey, mit dünner Bügeleinlage verstärkt
- Für die Zwischenschicht: 2 Rechtecke 37x23 cm, aus Thinsulate oder anderem wärmenden Vlies
- Für die Innenseite: 2 Rechtecke 37x23 cm, z. B. aus Fleece 
- Paspelband, ca. 1,00 m
- Band zum Umhängen, ca. 1,20 m
- ggf. eine Schnalle zum Verstellen der Länge

Nahtzugaben sind enthalten. Viel Spaß beim Nähen!

Außenstoff, falls erforderlich, mit dünner Bügeleinlage verstärken. Das Vlies im Bereich der Nahtzugaben mit langen Stichen auf die linke Seite der Außenstoffrechtecke heften. Paspelband in passende Stücke schneiden und genau auf der Paspelnaht auf die kurzen Seiten der Außenstoffrechtecke nähen (rechte Seite des Stoffes liegt oben, Außenkanten von Stoff und Paspelband liegen aufeinander, Paspel zeigt nach innen).

Innenstoffrechtecke rechts auf rechts aufeinander legen und an den langen Seiten zusammen nähen. Außenstoffrechtecke rechts auf rechts aufeinander legen und an einer Seite zusammen nähen. Wenn gewünscht, eine Schnalle zum Verstellen der Länge auf das Umhängeband auffädeln. Anderenfalls die Länge des  Bandes am Körper prüfen und ggf. kürzen. Bandenden an der Längsseite eines Außenstoffrechtecks je 6 cm vom Rand entfernt im Bereich der Nahtzugabe festnähen.

Außenstoffrechtecke an der offenen Längsseite rechts auf rechts zusammen nähen, Umhängeband dabei innen verstauen. Beide Röhren aus Außenstoff und Innenstoff rechts auf rechts ineinander legen. An einer der kurzen Seiten genau auf der Paspelnaht zusammen nähen. Die anderen kurzen Seiten wie gezeigt verdreht aufeinander stecken (vor dem Nähen unbedingt prüfen, ob das Ergebnis korrekt wird!). Zusammennähen, dabei eine Wendeöffnung lassen. Wenden und die Öffnung von Hand mit Blindstich schließen.

Jeweils einmal rundherum im Nahtschatten der Paspel nähen, um die Kanten in Form zu bringen. Fertig! Der Muff ist recht lang, damit man nicht nur die Hände, sondern auch den Ansatz der Jackenärmel mit hineinstecken kann. Wer es lieber kürzer mag, kann ihn entweder von Anfang an weniger lang nähen oder aber die Muffkanten so umschlagen, dass das Futter zu sehen ist. Mondän wird es, wenn man die Innenseite aus Kunstpelz oder Plüsch näht...

23 Kommentare:

  1. Wow, vielen Dank für die Anleitung. Ich mag schon seit ewigen Zeiten ein Muff. Hatte ich als Kind und hab es geliebt. Wird sofort ausprobiert!

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  2. :)))), das isser ja, sehr schön!
    Liebe Grüße, hier ist es mittlerweile auch kalt, von Annette

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  3. Wie schön kuschelig! Finde ich großartig, wie du inspirierst und dich anstupsen lässt. ... danke übrigens für das tolle Interview gestern, wir sind irgendwie alle bei dir und ganz interessiert wie es weitergeht.
    Liebe Grüße von Michaela

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  4. Ich hatte als Kind so einen Muff und fand das immer toll - weil ich schon immer eine Frostbeule mit kalten Händen war/bin. Daher lieben Dank für deine Anleitung! Werde ich bestimmt ausprobieren!
    Liebste Grüße
    Nadja

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    1. Als Kind hätte mir ein Muff auch gefallen, ich fand Handschuhe immer so umständlich...

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  5. Wunderschön ist der geworden und ich sehe dich entlang der winterlichen Häuserreihen stiefeln... Als Kind wollte ich immer so gern einen haben, aber meine Mutter fand das damals schon altmodisch. Punkt. Wäre ja mal eine Idee für die winterlichen Fotospaziergängee... Lieben Gruß Ghislana

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    1. Die richtige Kamera passt wohl nicht rein - aber ab -20° funktioniert die sowieso nicht mehr, wie ich vor zwei Wochen feststellen musste...

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  6. I już... und schon genäht, wenn das nicht Tempo ist. Möge er dir im kalten St.P. treu dienen.
    Liebe Grüße,
    Angelika
    (ein bisschen Polnisch)

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  7. Der Muff ist wirklich toll! Meine Kinder hatten auch alle ein selbstgenähte Muffs (wie ist der Plural von Muff? Muffs oder Müffe ;-)
    Sie haben sie so geliebt. Das wirst Du bestimmt auch tun.
    Liebe Grüße
    Andrea (die wegen dem Hund an der Leine auf Handschuhe angewiesen ist)

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    1. Einen Muff mit integrierter Leine könnte man vielleicht auch entwickeln... ;-)

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  8. Stimmt, eine klasse Idee! Wenn ich mal nicht mehr Kinderwagen schieben muss, sollte ich mir das auch mal zulegen! Sehr schöne Stoffkombi!
    Mit verschneiten Grüßen
    Manu

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    1. Hier in St. Petersburg haben fast alle Kinderwagenschieber einen Muff, der an der Kinderwagenschiebestange befestigt ist!

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  9. Ui, ist der aber schön... und ganz egal ob aus der Mode oder nicht. Hübsch und praktisch geht schließlich immer ;)

    LG
    Pamy

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  10. Gar nicht muffig der Muff, wieso ist der aus der Mode gekommen?
    Dein Außenstoff gefällt mir besonders gut.
    Danke für die Anleitung!
    LG Jennifer

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  11. Das brauchst du sicher in St. Petersburg...ich habe einen (aus Echtfell, eine Firma, die alte Pelze neu gestaltet), den ich immer beim Orgelspielen in kalten Kirchen dabeihatte...ist schon ein paar Jahre her (seit die Kinder da sind, musste ich meine Aktivitäten einschränken).
    Liebe Grüße-frier nicht fest!
    Annette

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    1. Orgelspielen mit Muffpausen, sieh mal einer an...
      Liebe Grüße zurück!

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  12. Stimmt, ich habe noch nie einen "in echt" gesehen. Aber eigentlich finde ich die gar nicht so unpraktisch. Ich ziehe nämlich ständig meine Handschuhe aus, weil ich irgendwas "stofflos" anfassen möchte. Da wäre ein Muff viel praktischer. Und was man an tollen Mustern und Stoffen verarbeiten könnte... würde man nähen können...
    Schöne Grüße
    Jutta

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  13. Wie hübsch! ich habe einen von meiner Großtante, Persianer mit Daunen gefüllt und mit praktischem integrierten Täschchen… den habe ich als Jugendliche immer getragen (zur großtantigen Persianerjacke). Muss mal schauen, wo der eigentlich ist… liebe Grüße und immer schön warme Hände behalten!

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  14. So schnell kann es gehen!Ich bin sicher, dass du das feine Stück wirklich gut gebrauchen kannst. Gelesen habe ich mal, das die alten Müffe(hihi?)oder Muffs auch Taschen innen enthielten, so dass sie gleichtzeitig ein wenig Handtasche waren.Und wenn du mal im Pferdeschlitten unterwegs bist, ist er ganz stilecht. warme Grüße schickt Karen

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